Was im Schwarzwaldverein 2025 noch so gelaufen ist
Sonne, Berge, super Team – im Engadin
Bericht von Albert Schrempp
Wir 8 Mitglieder des SWV waren auch diesen Herbst auf einer privat von Rolf Armbruster organisierten Freizeit 7 Tage unterwegs. Obwohl die Meisten die Bahnstrecke nach St. Moritz noch in guter Erinnerung hatten, waren die Abschnitte von Landquart aus und dann auf der Albulabahn (Weltkulturerbe) wieder ein Erlebnis. St. Moritz und die Jugendherberge fühlten sich dann schon wie alte Bekannte an. Nach dem Zimmerbezug und der obligatorischen „Devisenbeschaffung“ blieb noch Zeit für einen Bummel und die „Einweisung“ der beiden Neulinge.
Zeitig am ersten Tag, die Rucksäcke gepackt mit Vesper und vielen Erwartungen, ging es mit dem Berninaexpress bis Station Lagalp. Von dort für die Akklimatisation recht gut, ein zuerst leichter Anstieg durch das „Val Minor“ und dann doch recht an die Puste gehend, am Ley (See) vorbei hinauf zur 2434 m hoch gelegenen Fuorcla. Auf dem Pfad zum Pass und Ospizio dal Bernin am Lago Bianco strahlte die Sonne, die auch die Strecke entlang des Weißen Sees zur Alp Grüm angenehm machte. Immerhin ließ dort der Gletscherwind von den umliegenden Dreitausendern her, die Weizen im Glas auf der Terrasse der Bahnwirtschaft, nicht warm werden. Die Rückfahrt erfolgte dann im Abendsonnenschein vorbei an der Wasserscheide Adria / Schwarzes Meer, hinab nach St. Moritz.
Zum zweiten Erlebnistag startete die Gruppe von St. Moritz Bad aus. Auf touristisch ausgebauten Wanderwegen stiegen wir in angenehmer Morgenkühle hinauf zum Hahnensee mit seiner an nordische Tundren erinnernden Hochmoorlandschaft. Von dort, immer mit tollen Aussichten hinab auf die St. Moritzer Seenlandschaft und links hinauf zu den Wänden des Piz Surlej und weiter entfernt zum Julier- und Majolapass, erreichten wir die schon aus dem Vorjahr bekannte Fourcla Surlej auf 2722 Meter Höhe. Aber nicht wie damals im Neuschnee, sondern in herrlichem Sonnenschein mit einer klaren Fernsicht auf die Hörner und Grate um die Berninagruppe wurde auf der Terrasse „Gipfelgerätselt“ und zum heißen Kaffee die Tessiner Nusstorte verspeist. Der Weiterweg führte dann zur Bergstation Murtell, von wo die Seilbahn nach Surlei abging.
Tag 3: Vom Kurort Sils durch die Enge des Fexbaches und dann durch das wunderschöne Hochtal, vorbei an einem uralten Kirchlein, hatten wir uns schon an ebene Wege gewöhnt, so dass der Aufstieg Richtung Piz Chüern (2695 m) und Lay (See) Sgrischus etwas in die Beine ging. Auf einer mit kleinen Seen, aber auch unangenehmem Blockwerk besetzten Strecke, wanderten wir relativ eben, und dann wieder auf forderndem Abstieg durch Geklüft nach Furtschellas zur Seilbahn. Auf den letzten Kilometern musste der Wanderführer allerdings Dampf machen, denn die letzte Seilbahnabfahrt war angekündigt. Diese brachte uns dann bequem ins Tal, wo wir in Sils den Tag mit Tessiner Spezialitäten ausklingen ließen.
Tag 4: Nach ausgiebigem, vorgezogenem Frühstück transportierte uns die Seilbahn von Celerina auf 2280 Meter hinauf nach Marguns. Nach einem Aufstieg ging es immer leicht über die Hänge der Alp Clavadatsch bis zur Rast an der Alp Munt. Obwohl der Aufstieg zum Valettapass auf 2858 doch etwas an den Kräften gezehrt hatte, hielten wir uns nicht lange an der zugigen Fourcla auf und stiegen zügig Richtung Corviglia ab. Unterwegs wurde auf einer Alphüttenterasse eine Ruhepause eingelegt. Vorbei am Lej Alv und einer Pause an der Bergstation Corviglia beschlossen wir, die weiteren 400 hm zum Gipfel des Nair, mit der Bergbahn zurückzulegen. Die grandiose Rundumsicht entschädigte für den Baumaschinenlärm, den die Arbeiten verursachten, die zur Sicherung der durch den auftauenden Permafrost gefährdeten Bauwerke notwendig sind. Im Panoramarestaurant warteten wir gut versorgt die letzte Talfahrt ab.
Tag 5: Anfahrt mit der Bahn und bei Spinas Einstieg in das Beverintal. Heute zog der Tessiner Früherbst nochmal alle Farbregister. Uralte Arven und Lärchen, die schon Gold angesetzt hatten, säumten den Pfad entlang des Baches, der neben dem Pfad über moosüberzogenes Blockwerk schäumte. Nicht lange, nachdem auf den Fahrweg gewechselt wurde, begann der mühsame Aufstieg zur Fuorcla Crap Alf auf 2466 Meereshöhe. Danach folgte die wohl schönste Strecke aller Touren. Die ganze Vegetation um die kleinen blauen Crap Alf-Seen und unzähligen Tümpel der Hochmoorlandschaft leuchtete in tiefem Rot erfrorener Heidelbeerstauden, gelber Lärchennadeln und allen Brauntönen der Torfmoose, Dem Abfluss der Seen folgend, ging es steil nach unten bis zur Albulapassstraße und dann wieder auf Pfaden bis zur Mittagsrast am stillen Palpuegnasee. Entlang der Alvra erreichten wir den Bahnhof Preda. Von dort transportierte uns die Albulabahn durch den Tunnel unter dem Berg zurück nach St. Moritz. Wieder in der Berninabahn hinauf zur Alp Grüm und dann im Restaurant beim schon traditionellen Käse-Fondue klang der schöne Wandertag aus.

Auch den Abschiedstag ließen wir nicht ungenutzt. Da nochmals schönes Wetter angesagt war, sollten die Neulinge auch noch die Aussicht der Diavolezza kennenlernen, die auch für die „Alten“ wieder ein Erlebnis war mit ihrem Panorama über die Gletscher hinweg auf die Dreitausender der Berninagruppe. Von Pontresina aus war es dann ein Spaziergang zum Lai da Staz, wo wir uns für die Heimfahrt nochmals stärkten, bevor wir uns dann wieder auf den Heimweg in den Schwarzwald machten.
Im Zug waren sich alle einig, dass Rolf Armbruster die ganze Unternehmung wieder hundertprozentig durchorganisiert und uns, zwar anstrengende, aber unvergessliche Tourenerlebnisse geschenkt hat.