Tatkräftig waren die Forstleute auf dem Schwarzenbruch am Werk, um das Bauholz für die grundlegende Erneuerung der Kreuzsattelhütte zu schlagen. Vor knapp hundert Jahren, als das Holz noch mühselig mit Pferden transportiert werden musste, dürfte sich ein solcher zielgerichteter Holzhieb noch in der unmittelbaren Umgebung beim Regeleskopf und am Grenzweg abgespielt haben.
Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts ist die Hütte als Schutzhütte für Waldarbeiter und Pferde gebaut worden. Ob sie eine Vorgängerin hatte, ist nicht bekannt. Allgemein bekannt ist indessen, dass über diesen Passweg schon immer zwischen Wolf- und Harmersbachtal zu Fuß oder mit Pferden hin- und her gependelt wurde. Der Gemarkungshinweis „Grabejörgle“ weist heute noch darauf hin, dass auf Harmersbacher Seite weit oben einst ein kleines Gütle gestanden hatte. Inzwischen lädt wenig unterhalb der „Langenberger“ zur stärkenden Einkehr.
Förster Markus Schätzle berichtet aktuell, dass für den Schwarzwaldverein aus einer Hiebmasse von ca. fünfhundert Festmetern siebzehn mittelstarke Tannenbäume speziell für die Hütte und vor allem deren marode Frontseite ausgewählt worden sind. Anfangs dieser Woche wurde von Gemeindeforstwirt Albert Echle mit Verstärkung durch Bauhofmitarbeiter Manuel Feger und Forstunternehmer Stefan Dieterle der Auftrag abgeschlossen. Das Baumfällen auf der Winterseite des Gütschkopfes forderte nicht nur Kraft und Erfahrung, sondern vor allem auch Geschick. Das Gelände ist nicht nur sehr steil, sondern auch mit gewaltigen Sandsteinblöcken überlagert.
Die Stämme sind aufgrund der Höhenlage um die 700 Meter nicht so lang, aber durch den Standort auf dem kargem Grund sehr gleichmäßig und relativ langsam gewachsen. Demzufolge ist die Qualität außergewöhnlich gut. Demnach dürfte die Hütte unbeschadet über etliche Jahrzehnte oder gar ein ganzes Jahrhundert baulich weiterbestehen. Wie es allerdings mit der Nutzung der Hütte auf lange Sicht weitergehen wird, das steht auf einem anderen Blatt geschrieben! Da sind in den kommenden Jahren jedenfalls wieder die Oberwolflacher Vereine gefordert – mit Unterstützung durch Gruppen und Vereinigungen aus der Nachbarschaft.
Waldbaulich war das Ziel, neben der Entnahme von starken, erntereifen Tannen und Fichten auch die bisher teilweise zu dichten mittelstarken Partien aufzulockern, um der Naturverjüngung mehr Licht und Wärme zu verschaffen. Das gute Wetter kam in den vergangenen Wochen der schwierigen Holzernte sehr entgegen, denn der Maschinenweg über den Rücken des Gütschkopfes war zuvor sehr aufgeweicht. Einige dennoch entstandene tiefe Rillen werden laut Markus Schätzle im nächsten Jahr mit einem Bagger wieder eingeebnet.
Beim Schwarzwaldverein Oberwolfach ist man der Gemeindeverwaltung und dem gesamten Gremium des Gemeinderates für die Materialzusage sehr dankbar. Es wird hierdurch dem Verein im Bemühen um den Erhalt und die Pflege der originellen Hütte spürbar unter die Arme gegriffen. Solches Engagement wird gewiss auch unter den Mitgliedern und Vereinsfreunden die Bereitschaft erhöhen, bei den anstehenden Bau- und Reparaturarbeiten je nach Möglich- und Fähigkeit bzw. handwerklichem Geschick und Fertigkeit selbst tatkräftig mit anzupacken. Hierzu auch an dieser Stelle bereits der zuversichtlich-hoffnungsvolle Hilfe-Aufruf seitens der Vorstandschaft, vor allem auch an die jüngeren Vereinsmitglieder und eigentlich an alle, die die traditionelle lieb gewonnene gastliche Atmosphäre am Kreuzsattel im Sommerhalbjahr mit der regelmäßigen Bewirtschaftung zu schätzen wissen.
Nächster Arbeitsgang wird nach erfolgtem Transport das Zersägen und Trocknen des Holzes bei der Zimmerei Norbert Feger am Wasser sein. In der Hütte fand bereits vor einigen Wochen eine größere Aktion durch die Vorstandschaft statt, um die Küche für die bevorstehenden Baumaßnahmen auszuräumen.
Bericht: H.G.Haas
Foto: Markus Schätzle