Bericht und Bilder von Erich Schillinger
Rund um’s Balmhorn
Am letzten Juli Wochenende (26.-28.07.) hat die alljährliche Alpenwanderung des Oberwolfacher Schwarzwaldvereines stattgefunden. Die Tour führte in die Schweizer Alpen, ins Grenzgebiet von Berner Oberland und Wallis, durch 4 Täler und über 3 Pässe, in mehr oder weniger großem Bogen rund um das 3.698m hohe Balmhorn.
Am Freitagmorgen 5:30Uhr ging es für die 12 Bergwanderfreunde los. Die Fahrt nach Kandersteg, dem Start- und Zielpunkt der Tour, war unkompliziert und staufrei. Hinten im Kandertal auf 1200m, wo die öffentlichen Straßen enden, wurden die Autos abgestellt und die Bergtour gestartet. Für den Aufstieg zur 2.350m hoch gelegenen Gemmi wurde die Normalroute mit Varianten gewählt. Erst steil auf den Sunnbühl, dann hoch über der Schwarenbachschlucht zur Spittelmatte mit den 3 märchenhaft schönen Arvenseeli, nach dortiger Rast weiter zum Daubensee und hinauf auf den Gemmipass, dem Übergang ins Wallis. Hier oben, in der spektakulär über die 1000m tief abfallende Felswand gebaute Gemmi Lodge wurde erstmals übernachtet. Bei stabil schönem Wetter wurde am 2ten Wandertag die Königsetappe angegangen. Aber zuvor mußten noch viele Fotos gemacht werden, mit Tiefblick nach Leukerbad und Weitblick über das Rhonetal hinaus zu den weißen Riesen der Walliser Alpen oder rückwärtsgewandt zum Wildstrubel. Dann aber los, steil runter nach Leukerbad auf der imposant in den Fels geschlagenen „Via Cook“ (Hinweis zur Via Cook: Im Jahr 1863 führte der Brite Thomas Cook erstmals eine Schar reiselustiger Engländer durch die schöne Schweiz. Die Reisegesellschaft war auch auf diesem Pfad unterwegs, in Erinnerung daran der Name, des Weiteren gilt die Reise als Anfang des modernen Pauschaltourismus). Unten angekommen ging es quer durch Leukerbad zur Torrentbahn und mit der hoch zur Rinderhütte. Von der Bergstation ging es dann auf herrlichen Pfaden über die aussichtsreiche Torrentalp zum Wyss See. Nach kleiner Rast weiter über den Restipass ins Lötschental zur Kummenalp, von dort dann nochmals hoch zur Lötschenpasshütte (2.690m). Hier wurde bei bester Stimmung, gutem Essen, Bier, surem Most oder Bergwasser an das erlebte des Tages erinnert und später auch auf den neuen Erdenbürger „Raffael Georg“ und seinem Opa angestoßen.
Am 3ten Tag ging es nur noch talwärts, das aber keineswegs langweilig. So führte der Pfad im oberen Abschnitt über steile, felsige und stellenweise mit Drahtseilen gesicherten Passagen, weiter unten dann den Moränen des Lötschengletschers entlang, bis dieser dann unten im flachen und gut markierten Bereich überquert wurde. Der Gletscher hat in den letzten Jahren zwar viel an Mächtigkeit verloren und dessen Traversierung war risikolos, trotzdem bleibt es als etwas hochalpines in Erinnerung. Der Weg führte weiter steil über Alpweiden runter zu den Läckboden, einer Ebene mit imposantem Blick in den Talkessel und zum Kander- Petersgratgletscher, weiter dann zur Gfelalp bis hinunter nach Selden im schönen Gastnertal. Im schattigen Garten des Gasthaus Steinbock gönnte man sich eine Rast und stärkte sich landestypisch mit Älpler Makkaroni. Die letzten Kilometer bis vor nach Kandersteg glänzten wiederum mit eindrücklichen Motiven. Für die Blumenliebhaber waren es Frauenschuh-Orchideen und Türkenbund-Lilien, für andere die schönen Kühe im saftigen Grün und über allem die imposanten Berge mit ihren kolossalen Felswänden und vergletscherten weißen Kappen. Das eindrückliche Ende der 3tägigen Tour bildete dann die «Chluse» wo sich die zuvor noch zahmen Wasser der Kander mit gewaltiger Wucht durch die enge Schlucht zwängen. So endeten die 3 schönen Wandertage dann nur wenig weiter wieder in Kandersteg.
Dank Smartphone und entsprechender App war die Umrundung des Balmhorns metergenau aufgezeichnet, was in Zahlen dann so ausgesehen hat: 22 Std.h Wanderzeit / 52km Wegstrecke / 2.750 Hm nach oben (plus 1.000 mit der Bahn) / 3.750 Hm runter. Beglückt, zufrieden aber auch mit etwas Stolz auf das geschaffte, bedankte sich die Wandergruppe beim Organisator für die tolle Tour und bekundeten Vorfreude auf weitere.
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