In einer kurzen Einführung lernten die Teilnehmer die Ausredegespenster kennen, die für die echten Geister herhalten mussten. Die echten Geister hausten meistens in den Wirtshauskellern und Speichergewölben der Bauernhöfe und beförderten manchen Zecher in den Straßengraben.
Weitere Oberwolfacher Sagen beziehen sich auf Ruinen, kriminelle Sachverhalte und wirtschaftliche Umwälzungen oder haben belehrenden Charakter.
Solchermaßen gegen allzu große Schrecken gewappnet, machte sich die Gruppe, erfreulicherweise auch mit neuen Gesichtern unter den Teilnehmern, auf den Weg von der Walke in Richtung Schwarzenbruch.
Goldbrocken für jeden Mitwanderer gab es gleich am ersten Sagenort Walkenstein , wo es es um die Schatzsuche der habgierigen Wirtin geht. Die großzügige Spende des Katzengoldes hatte Werner Günter von den Mineralienfreunden ermöglicht.
Der nächste Halt war dann ein „Tatort“. Alle versprachen sich insgeheim, zukünftig kein Floßholz mehr zu klauen, nach dem sie die Geschichte von der grauenvollen Bestrafung des Klausemichel gehört hatten.
Nach kurzem Abstieg vom Wolftalweg in den Talgrund erregte eine rätselhaftes Relief im Eckstein eines Speichers die Fantasie. Dass es noch zwei weitere rätselhafte Kollegen diese Kopfes gibt, war für viele neu. Ob die urigen Kerle wohl zu der abgebrochenen Kirche auf dem Schwarzenbruch gehört haben? Eine eingeschobene Sage ließ diesen Schluss zu.
Nach dem Aufstieg erst durch den Dohlenbach und dann auf dem Buchkopfweg zum Hasenacker bot sich über die Kapelle am Hanselehof hinweg ein schöner Blick auf die Hochebene auf der einst die Stadt Benau gestanden haben soll. Wenn auch der sagenhafte See im Wildschapbachtal ein Fantasieprodukt sein mag, zeigen doch die Geschichten von der Prozession alemannischer Jungfrauen und die tatsächlich bis in die 50er Jahre durchgeführte Kinderprozession Parallelen auf.
Nach körperlichen und „geisterlichen“ Anstrengungen schmeckte das Mittagsmahl im „Schmalzerhisli“ doppelt. Leider war die Bedienung „partout“ nicht dazu zu bewegen, das Katzengold als Zahlungsmittel anzunehmen.
Um die Vorsitzende Gaby Schäfer und Wanderwart Dieter verstärkt, unterhielt man sich am Hansjakobbrunnen über die dargestellten Benausagen. Über das goldene Kalb und den Untergang der reichen Stadt Benau konnte man einen Bogen zum mittelalterlichen Silberabbau und dem Bergbauboom im 19 Jahrhundert schlagen.
Etwas vom Aberglauben und Unheimlichen aus vergangener Zeit demonstrierte dann Zauberlehrling Dieter, als er unter Anleitung des Hexenmeisters Albert auf einem Kreuzweg magische Kreise zog, um einen Bergspiegel zu aktivieren. Der Bergspiegel war bei abergläubischen Schatzsuchern ein wichtiges Werkzeug, um durch Felsen und Berge hindurchzusehen.
Auf dem schmalen Herrenwegle, dass der Wegebetreuer Bernhard Sum teilweise noch extra ausgemäht hatte, ging es dann abwärts bis zum „Talblick“, wo der Wanderführer abschließend etwas über die mündliche Überlieferung und deren literarische Fassung erzählte. Sein Fazit: Beim Weitersagen wurde vergessen und hinzugedichtet und Jakob Josef Hoffmann, der die Oberwofacher Sagen in seinen Büchern für den Schulunterricht in den damaligen Kreisen Offenburg, Lahr und Wolfach sammelte, war ein Kind seiner Zeit und hat auch sicher manches dazu erfunden und Belehrendes eingefügt. Eine ältere schriftliche Quelle ist leider nicht bekannt bzw. allgemein zugänglich.
Zum Schluss der sagenhaften Wanderung freute sich Wanderführer Albert Schrempp über den Dank der Teilnehmer und wünschte sich für weitere Touren ein ebenso nettes und interessiertes Publikum.
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